Seit dem 1. Januar 2014 müssen nicht nur unter 16-jährige, sondern auch unter 18-jährige unbegleitete Flüchtlinge von der Kinder- und Jugendhilfe in Obhut genommen werden, statt in den für Kinder oft problematischen Gemeinschaftsunterkünften untergebracht zu werden. Dieser Systemwechsel stellt die Einrichtungen der Jugendhilfe vor enorme Probleme, wie Peter Kiesel, Heimaufsicht Regierung von Unterfranken, betonte. Allein in den vergangenen Wochen seien etwa 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Region aufgegriffen worden, es fehle an Unterbringungsplätzen für die jungen Menschen – obwohl bis Ende des Jahres 70 zusätzliche Plätze geschaffen werden sollen. Eine „Clearingstelle“ einzurichten, sei notwendig.
Erstaufnahmeeinrichtung mit vorerst zehn bis zwölf Plätzen
Diese Stelle, eine Art Erstaufnahmeeinrichtung mit vorerst zehn bis zwölf, später 20 Plätzen, wird die Caritas-Don Bosco gGmbH ab Herbst 2014 in einem Gebäudetrakt des Don-Bosco-Berufsbildungszentrums am Schottenanger betreiben. Eine Deutschlehrerin wird den jungen Flüchtlingen beim Erlernen der fremden Sprache helfen, außerdem werden sie unter anderem medizinisch und mit Kleidung versorgt und bei der Orientierung begleitet. „Es geht auch um ganz alltägliche Fähigkeiten. Die meisten minderjährigen Flüchtlinge sind männlich und es beispielsweise nicht gewohnt, selbst zu kochen“, erklärte Tracy Hajduk, Erziehungsleitung Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge beim Don Bosco BBW Würzburg.
Unterbringung in Nachfolgeeinrichtungen
Nach der etwa dreimonatigen „Clearingphase“ geben die Mitarbeiter Empfehlungen für die Nachfolgeeinrichtungen an Jugendämter, die anschließend über die Form der Erziehungshilfe entscheiden – ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt auf der AGkE-Fachtagung, denn die sogenannten Nachfolgeeinrichtungen der Jugendhilfe stoßen bereits jetzt an ihre Grenzen. Caritas-Vorsitzender Domkapitular Clemens Bieber sowie Andreas Halbig, Direktor der Caritas-Don Bosco gGmbH, betonten eindrücklich, es sei wichtig, auch jene Einrichtungen in der AGkE hinzuzuziehen, die bisher keine Unterbringung für betroffene junge Flüchtlinge anbieten. Passend dazu hatte Domkapitular Bieber zu Beginn in einer kurzen Begrüßung einen Impuls für die Fachkonferenz gegeben, indem er das Bild einer Kiliansdarstellung von Heinrich-Gerhard Bücker mit der Inschrift „Fest miteinander vereint, brachen sie auf“ gezeigt hatte.