In diesem Jahr durften wir am 23. September im Haus Mirjam Gastgeber sein, und ca. 40 unserer Kollegeninnen und Kollegen aus der ganzen Diözese Würzburg besuchten uns in Schöllkrippen. Nach einer langen Zeit der Planung, geprägt von ständiger Unsicherheit, ob und unter welchen Voraussetzungen die Zusammenkunft überhaupt stattfinden darf (2020 bereits geplant, musste sie aufgrund von Corona als Präsenzveranstaltung entfallen), freuten sich schließlich alle auf diesen ganz besonderen Tag.
„Die Schöpfung sinnlich und nachhaltig erleben“, so lautete das diesjährige Motto. Es sollte ein Tag der Besinnung und des bewussten Erlebens mit allen Sinnen werden.
Nachdem sich alle Teilnehmenden, frisch negativ getestet, in der Zehntscheune bei einem Imbiss und Getränken stärken, sowie ihre Workshop-Wünsche für den Nachmittag notieren konnten, ging es in den Innenhof. Auf dem Gelände der Einrichtung versammelt, wurde die Zusammenkunft bei wundervollem Sonnenschein um 10 Uhr durch Wolfgang Meixner, Domkapitular Clemens Bieber und Saskia Hartmann eröffnet. Auch Karlheinz Kluge, unser ehrenamtlicher Geschäftsführer, ließ es sich nicht nehmen, einige Worte an die Gäste und die Hausgemeinschaft zu richten. Danach ging es munteren Schrittes in die schöne Natur Schöllkrippens.
Die Strecke Richtung Vormwald verlief in einem Bogen über die Hügel Richtung Naturerlebnisbad und lud ein, den Kahlgrund von der Anhöhe zu betrachten. Es gab mehrere Stationen. Diese dienten als Momente der Ruhe und des Innehaltens. Ziel war es, durch kleine Achtsamkeitsübungen und anregende Impulse die Umgebung mit allen Sinnen sensibel wahrzunehmen und zu erleben. An der Lukaskapelle vorbei führte der Rundweg über den Fahrradweg wieder zurück nach Ernstkirchen.
Nach der circa eineinhalbstündigen Wanderung versammelten sich alle in der Kirche, um gemeinsam einen anregenden und abwechslungsreichen Gottesdienst zu feiern. Domkapitular Bieber, Pfarrer Dr. Grebner und Diakon Brückner zelebrierten, klangvoller Live-Gesang und Stücke an der Orgel, Fürbitten der Klientinnen und Kolleginnen. sowie ein abschließender Segenstanz von Kindern und Bewohnerinnen der Einrichtung ließen die Besucher Gänsehautmomente erfahren. Die liebevolle Gestaltung unserer Kolleginnen und Bewohnerinnen machten den Gottesdienst zu einem wirklichen Highlight.
Im Anschluss gab es ein leckeres Mittagessen. Auch hier war es uns wichtig, das Thema Nachhaltigkeit umzusetzen, weshalb zwischen einem veganen Gemüsecurry an Basmatireis oder einem vegetarischen Pilzragout mit hausgemachten Semmelknödeln ausgewählt werden konnte. Als Dessert gab es ebenfalls veganen oder vegetarischen Bananenkuchen.
Während der kleinen Pausen über den Tag konnten die Teilnehmenden über eine Vielzahl von einzuscannenden QR-Codes und eine Powerpoint-Präsentation noch viele Informationen über das Haus, unsere soziale Arbeit und das Thema Nachhaltigkeit erfahren. Ein digitaler Nachhaltigkeits-Guide kann nun auch für Zuhause Tipps geben, Ressourcen zu schonen und zu sparen.
Mehr über die Kultur und das Schicksal unserer geflüchteten jungen Frauen unserer heilpädagogischen Jugendwohngruppe und unsere pädagogische Arbeit mit ihnen, konnte man an einer Hörstation erfahren. Die Amnesty International Menschenrechts-Hochschulgruppe in München hatte dazu einige Podcast-Aufnahmen aus gemeinsamen Interviews vorab veröffentlicht.
Im Mittelpunkt des Nachmittags standen die Begegnung, das Miteinander und der kollegiale Austausch. Dazu wurden acht vielfältige und thematisch auf Nachhaltigkeit ausgelegte Workshops vorbereitet, die nicht nur gut besucht waren, sondern auch ein tolles Feedback fanden.
So gab es eine Yogaeinheit mit meditativen Elementen in einem hübsch hergerichteten „Raum der Stille“, so dass achtsame Atem- und Körperempfindungen möglich wurden. Das einfache Herstellen von Bienenwachstüchern als Alternative zur Frischhaltefolie wurde Schritt für Schritt angeleitet. Mit Freude und Leichtigkeit wurde in der Internatsküche nachhaltige Naturkosmetik gemischt und getestet. Durch den eigens erstellten Nachhaltigkeits-Guide und eine kleine Ausstellung an alternativen, plastikfreien Produkten für Bad und Küche, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch einige Zero-Waste-Impulse mitnehmen. Im Kunstraum wurde ein Upcycling-Projekt umgesetzt: Aus leeren Gläsern, Stoff- und Farbresten, sowie etwas Wolle entstanden kleine hängende Blumenvasen, die am heimischen Fenster zu echten Hinguckern wurden. Rund um unseren Barfußpfad und die Grillhütte konnten die Teilnehmenden auf vielfältige Weise ihre Sinne spüren und erfahrbar machen. Ein weiteres Highlight stellte auch die eritreische Kaffeezeremonie dar und lud uns zu einer weiten Reise durch den Orient bis nach Afrika ein. Eine junge Frau, die noch bis vor wenigen Jahren in unserer Geflüchteten-Gruppe lebte, ließ die Teilnehmerinnen an der traditionellen Kaffeezubereitung ihres Heimatlandes teilhaben.
Wer unsere Einrichtung noch näher kennenlernen und einen Einblick in das Leben und Arbeiten gewinnen wollte, war herzlich zu unseren Hausführungen eingeladen.
Nach der Möglichkeit, je zwei Workshops zu besuchen, verabschiedeten die Vertreterinnen der AGkE alle Wallfahrerinnen und Wallfahrer pünktlich um 16 Uhr und bedankten sich für den erlebnisreichen Tag, die Gastfreundschaft und die gute Organisation. Ein Reisesegen bildete den Abschluss und begleitete die Teilnehmenden auf ihrem Nachhauseweg.
Wir konnten unseren Gästen einen unvergesslichen Tag bereiten und werden dieses Ereignis in bester Erinnerung behalten. Gerne blicken wir auf die AGkE-Wallfahrt 2021 im Haus Mirjam zurück. Auch unsere Bewohnerinnen äußerten sich dankbar und erwähnten immer wieder die anrührenden Gottesdienst und die schönen Stationen zum Innehalten am Wegesrand.
Amelie Wissel, Ute Roth
Die AGkE, die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe und der Jugendsozialarbeit, ist eine Arbeitsgemeinschaft des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg e. V. Ihr gehören Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe und der Jugendsozialarbeit an, die dem Caritasverband für die Diözese Würzburg e. V. als Spitzenverband angeschlossen sind.