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Aus dem Caritasverband

Wie man die eigene Stimme als Werkzeug nutzt

Würzburg, 11.07.2024. Austausch, Vernetzung und Wissenserweiterung – vor diesem Hintergrund hat am 24. Juni der jährliche Fachtag der Erziehungsberatung im Diözesan-Caritasverband (DiCV) Würzburg stattgefunden. Organisiert hatte ihn Sabrina Göpfert, Referentin für Familien- und Jugendhilfe beim DiCV. Zu dem Tag, der diesmal unter der Überschrift „Meine Stimme – mein wichtigstes Werkzeug!“ stand, waren 53 Beraterinnen und Berater sowie Assistenzkräfte aus ganz Unterfranken ins Burkardushaus nach Würzburg gekommen.

Wie funktioniert eigentlich Stimme? Was kann sie? Was beeinflusst sie? Dazu gab Referentin Susanne Kröckel am Vormittag zunächst einen theoretischen Überblick. Kröckel lehrt an der Berufsfachschule für Logopädie Würzburg der Caritas-Schulen gGmbH und kennt sich mit Stimme und Stimmbildung aus. Stimme sei ein „Schlüsselreiz“ bei Begegnungen und Beziehungen – und daher auch sehr wichtig beim Thema Beratung.

Was die Stimme beeinflusst

So könne eine weiche oder tiefe Stimme Empathie vermitteln und Vertrauen schaffen, erklärte Kröckel. Eine ruhige Stimme sei gut, um Informationen zu vermitteln, während man mit einer lauten und fordernden Stimme Distanz schaffen könne. Mit einem Kurzvideo zur Funktionsweise des Kehlkopfs und ersten Stimmübungen vermittelte die Referentin Basiswissen zur Entstehung von Stimme. Stimmlippen beziehungsweise -bänder und Schallwellen lauteten die entscheidenden Stichworte. Über die reine Anatomie hinaus nähmen aber – vor allem in jungen Jahren – auch Sozialkontakte, Vorbilder und Erziehung Einfluss auf die Stimme, so Fachfrau Kröckel. Später könnten sich beispielsweise Körperhaltung, Schlafhygiene oder Sport auswirken.

Während ihres Vortrags nutzte die Referentin eindrücklich die Bandbreite ihrer eigenen Stimme, die sie mal laut, mal leise oder hoch und tief erklingen ließ. So zeigte sie, was durch Stimmbildung möglich ist. Wie vieles andere könne man seine Stimme und die Sprache nur durch Üben verändern, erklärte Kröckel. Um mehr Resonanz und damit Stimmstärke zu erhalten, helfe es etwas sich vorzustellen in einen großen Kirchenraum hineinzusprechen.

Os, Us und viel Vibration

Im Anschluss befassten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Praxisgruppen an fünf Stationen näher mit der eigenen Stimme. Kröckel selbst machte an der Station „Klang und Vibration“ mit Hilfe von vor den Mund gehaltenen Pergamentpapieren und vielen O- und U-Tönen Stimmvibrationen erlebbar. Die Übung helfe, das eigene klangliche Potenzial besser auszuschöpfen, so die Fachfrau. „Das war sehr praxisorientiert“, lobte Teilnehmerin Eva Martin von der Erziehungsberatung beim Würzburger Sozialdienst katholischer Frauen. Und ihre Kollegin Brigitte Vorschneider stellte – leicht überrascht – fest: „Stimme ist nicht einfach Stimme.“

Auch in der Gruppe zu „Stimmregeneration“ war der Lerneffekt groß. Nach dreiminütigem Luftblubbern über einen speziellen Schlauch, der an einen überdimensionierten Strohhalm erinnert, in eine mehr oder weniger gefüllte Wasserflasche stellten die Übenden fest, dass sich der Kraftaufwand beim Sprechen reduziert hatte. Ein Effekt, der sich über regelmäßiges – und korrekt angeleitetes – Üben noch erhöhen lasse, so Alice Gierke, Lehrlogopädin an der Würzburger Berufsfachschule für Logopädie.

Themen der Erziehungsberatung

Am Nachmittag tauschten sich die Teilnehmenden dann in einem von Fachreferentin Göpfert angeleiteten Open-Space-Format aus, bei dem Themen frei eingereicht werden konnten. So ging es unter anderem um Gefährdungseinschätzung, Umgangsverweigerung oder Chancen und Grenzen des sogenannten Begleiteten Umgangs. Auch Kommunikationsverbesserung oder Medien- und Handykonsum waren Gegenstand der Diskussion. Thematisiert wurde zudem der Umgang mit herausfordernden Kindern, ein zunehmend zu beobachtendes Phänomen, so Göpfert, die abschließend von einem „gelungenen Fachtag“ sprach.

Anna-Lena Herbert